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Mosaik und ich

Mosaik und Farben machen mich ruhig, ausgeglichen und glücklich.

 

Ich bin ein Mensch, dem ständig neue Ideen, Projekte und Gedanken durch den Kopf fliegen, der schnell zu begeistern und dadurch auch leicht ablenkbar ist .

 

Das Mosaiklegen ermöglicht mir wie keine andere Kunstform vom Alltag abzuschalten, To-Do-Listen und auch Sorgen zu vergessen. Es ist eine Arbeit, die mich voll in Anspruch nimmt und so ständig dafür sorgt, nicht in Versuchung zu geraten, mehrere Sachen parallel zu machen. Bei keiner anderen Beschäftigung kann ich so gut loslassen und dran bleiben. Das Smartphone bleibt dabei ausgeschaltet, und ich ziehe mich zurück und bin für die Welt für paar Stunden nicht erreichbar. 

 

Mosaizieren bringt mir innere Ruhe, denn in meinem Mosaikatelier bin ich in einer anderen Welt. Ich tauche dort tief ein in den Fluss des Erschaffens, Zeit existiert nicht mehr. 

 

Beim Arbeiten gibt es nur noch das Mosaik und mich, hochkonzentriertes Bearbeiten und Legen des nächsten Stücks,  jeder einzelne Stein verdient und fordert meine Aufmerksamkeit, meine Geduld, jedes Teil und jede Linie spielt für das Gesamtwerk eine große Rolle. Die Farben und das Material treten mit mir in einen inneren Dialog und ich komme in einen Flow-Zustand. Im Mosaizieren steckt für mich trotz hoher Konzentration das Versprechen der Tiefenentspannung. 

Mein Mosaikweg

 

„Warum Mosaik und wie kamst Du dazu?“ werde ich immer wieder gefragt.

Auf meinem Weg durch viele verschiedene Kunstbereiche wie Mal- und Zeichentechniken, Illustration und auch Keramik  faszinierte mich letztendlich Mosaik am meisten. Warum?

Meine Begeisterung für Mosaik begann in dem fantastischen Tarotgarten von Niki de Saint Phalle in der Toskana. Ich tauchte dort in die berauschende Farbenpracht und die überwältigende Leuchtkraft dieser riesigen, magischen Mosaikskulpturen ein. Welch kraftvolle Eindrücke!

Ich kannte auch herrliche Kirchenmosaiken und die architektonischen Wunderwerke von Antoni Gaudi.

Doch all diese riesigen Mosaikarbeiten waren ja nichts, was ich selber machen konnte! Aber dekorative Arbeiten für den eigenen Lebensbereich waren eine Möglichkeit. So entschied ich mich 2001 Mosaiklegen zu lernen. 

Doch ich fand keinen einzigen Mosaikkurs in München, die berühmte Mayer`sche Hofkunstanstalt unterrichtete nicht und deshalb begann ich, damals noch parallel zu meinem ursprünglichen Beruf als Sozialpädagogin, mit einem Buch für Anfänger*innen meine ersten Mosaikschritte zu gehen. Ich fand es wunderbar, dass ich mit Mosaik auch Gebrauchsgegenstände aller Art kreieren und diese im täglichen Leben verwenden konnte, Lampen, Spiegel, Windlichter, Tische, Vasen, Blumentöpfe, Untersetzer. Ich war so begeistert im Mosaikrausch, dass ich nicht mehr aufhören konnte, immer neue, unzählige Werke zu erschaffen. So begann ich Mosaiken zu verkaufen.

 

Jahrelang arbeitete ich autodidaktisch, bis ich fündig wurde und zwei Kurse belegte. Einen bei Bruno Rodi in Konstanz, um die indirekte Methode mit Betonplattenguss lernen und den anderen im Tiffany- Glascenter bei Jose Gomez in Stuttgart, um virtuoser mit Glas umgehen zu können. Diese brachten mich ein ganzes Stück weiter. 

2010 hatte ich dann das große Glück in Israel, die Künstlerin Ilana Shafir und ihre wundervolle Spontane Methode kennen zu lernen und studieren zu dürfen. Ich bin jedes Jahr für einige Wochen in Israel und so war es mir möglich, meine Kenntnisse immer mehr zu vertiefen. Dort begann ich zu ahnen, dass die Welt des Mosaiks viel größer ist, als ich mir vorstellen konnte. Noch war mir nicht klar, wie groß diese Welt wirklich ist und begann sie zu entdecken.

2011 war ich dann das erste Mal in Ravenna, belegte einen Kurs bei der herausragenden Maestra Luciana Nottorni. Gleichzeitig fand das sich über die ganze Stadt ziehende Großereignis RavennaMosaico statt, eine Biennale für Zeitgenössisches Mosaik, die alle zwei Jahre stattfindet. Diese umfasst unzählige Ausstellungen mit Werken internationaler Künstler*innen. 

Bis heute erinnere ich mich an sehr beeindruckende Kunstwerke, Bilder, Skulpturen, Installationen, die Vielfalt, die ich dort zu sehen bekam und die Möglichkeiten, die darin stecken und plötzlich wurde mir klar: 

Da will ich hin! Das ist mein Weg!

 

Und dieser führte mich Schritt für Schritt zurück zur Kunst.

 

Auf dieser Reise bewege ich mich seitdem kontinuierlich weiter bis zum heutigen Tag mit nicht enden wollender Begeisterung und Faszination für die Möglichkeit der Kombination von herrlichen Farben und Formen, den vielfältigen Materialien und Dimensionen. Auch der meditative, heilsame Aspekt mit Mosaik aus etwas Zerbrochenem etwas Ganzes, Neues und Schönes zu schaffen, ist eine Facette dieses Weges.

 

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